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Neuigkeiten zum Drehstreik

WELLINGTON – Wirtschaftswissenschaftler gaben am Freitag bekannt, dass Neuseelands Ökonomie 1,5 Milliarden Dollar durch die Lappen gingen, falls Warner Bros. den Drehort für die Produktion von „Der Hobbit“ verlagere. Dadurch würde dem Land ein langfristiger wirtschaftlicher Schaden drohen.

Neuseelands Filmemacher Peter Jackson drehte seinen Blockbuster „Der Herr der Ringe“ Trilogie in seinem Heimatland, wovon die lokale Filmindustrie profitierte. Des Weiteren hatte er den Dreh einer zweiteiligen Verfilmung von J.R.R. Tolkien’s „Der Hobbit“ ebenfalls in Neuseeland geplant. Nachdem aber Schauspielergewerkschaften die Dreharbeiten für den Film boykottiert hatten, ist die Zukunft des Projektes ungewiss. Deshalb haben Time Warner Inc.’s Warner Bros. damit begonnen, sich nach alternativen Drehorten umgesehen.

Wirtschaftswissenschaftler der größten Bank Neuseelands, der ANZ-National, behaupten, dass die ökonomischen Auswirkungen des Filmes auf die Wirtschaft 1,5 Milliarden Dollar bzw. das Dreifache der ursprünglichen Investitionen, betragen würden. „Das würde sehr negative Nebeneffekte nach sich ziehen. Es gibt eine Menge Arbeitnehmer, Zulieferer, Lieferanten von Gütern und Dienstleistungen. Das zieht sich durch die gesamte Wirtschaft des Landes“, sagte ANZ Ökonom Mark Smith.

„Neuseelands Image ist wichtig; das Land wurde durch „Der Herr der Ringe“ perfekt in Szene gesetzt und falls der Film nicht fortgesetzt wird, wird das Image in den Köpfen der Menschen verblassen“, fügte Smith hinzu.

Die Streitigkeiten zwischen den Schauspielergewerkschaften und den Filmproduzenten wegen Neuverhandlungen über die Arbeitsvereinbarungen wurden zwar inzwischen gelöst, aber Jackson meinte, der Schaden sei bereits entstanden. Über 1.500 Demonstranten, darunter Filmtechnier und andere Arbeiter, gingen am Mittwoch auf die Straßen, hielten Schilder mit Botschaften wie „Irland ist nicht Mittelerde“ in die Luft und riefen „tötet nicht Bilbo“, den Namen des Hauptcharakters.

Vertreter von Warner Bros. werden in den nächsten Tagen erwartet, um eine endgültige Entscheidung über den Drehort zu treffen, damit der geplante Drehbeginn nächsten Februar für die Veröffentlichung im Dezember 2012 und dem Dezember des darauf folgenden Jahres, eingehalten werden kann.

Die Bemühungen „Der Hobbit“ in Neuseeland zu behalten involviert inzwischen sogar den Premierminister John Key.

Die „Der Herr der Ringe“ Trilogie, die weltweit 3 Milliarden Dollar eingespielt haben, bescherten der örtlichen Wirtschaft im Rahmen des „Tolkien Tourismus“ einen enormen Aufschwung und wirkte sich sogar positiv auf die lokalen, für Spezialeffekte zuständigen Firmen aus, die seither für Kassenschlager wie „King Kong“ und „Avatar“ eingesetzt wurden.

Eine Studie des neuseeländischen Amtes für Statistik besagt, dass sich diese Entwicklung auf die gesamte Filmindustrie ausgewirkt hatte. Denn das Bruttoinlandsprodukt ist im Jahre 2009 auf 2.8 Milliarden NZ$ (seit 2005) um sechs Prozent gestiegen, während die Aufwendungen im Juni 2010 187,3 Milliarden NZ$ betrugen.[mehr]

Die Ratspräsidentin der Handelsunion Helen Kelly hat sich dafür entschuldigt, Peter Jackson ein „verzogenes Blag“ genannt zu haben, bereut jedoch nicht ihre Unterstützung der Aktionen der Industrie, die dafür sorgen könnten, dass die Dreharbeiten von Der Hobbit nach Übersee verlegt werden.

Ihre Entschuldigung kommt, zu einem Zeitpunkt, in dem einer der neu besetzten Stars im Herr der Ringe-Prequel sich zu dem Disput äußert.

Der schottische Schauspieler Sylvester McCoy, berühmt für seine Sci-Fi-Rolle als Dr. Who in den 1980ern, wurde dieses Wochenende als Zauberer Radagast der Braune im Film besetzt.

In einem Gespräch gestern auf der Armageddon Expo in Auckland sagte Mcoy, dass er – wie auch alle Neuseeländer – immer noch darauf warte, wo und wann der Dreh losgehen werde.

Sein Londoner Agent hatte sogar einen Google Alert eingerichtet, um Informationen über das Projekt zu finden.

McCoy sagte, er flog am Donnerstag nach Wellington zu einem Treffen mit Jackson und Co-Produzent und Co-Autor Philippa Boyens, bei dem es um Der Hobbit ging. „Sie wünschen, dass sie einfach damit loslegen können“, sagte er.

Obwohl besetzt, hat McCoy bisher noch keinen Vertrag unterzeichnet. Und er hat auch mit keinem der neuseeländischen Schauspieler über die industriellen Probleme gesprochen, genau wie sein Kollege und Besetzungs-Kamerad Sir Ian McKellen, der vermutlich erneut Gandalf spielen wird.

McCoy spielte die Hauptrolle gegenüber von McKellen in der Royal Shakespeare Company-Produktion von König Lear, die 2007 durch Neuseeland tourte.

Auf diesem Trip empfing Jackson McCoy auf seinem Landsitz im Wairarapa. „Da gibt es Schleichpfade, einen künstlichen See mit einer künstlichen Insel, eine verfallene Festung mit Tunneln. Es ist großartig. Sie sind sehr nette, einladende Leute.“

McCoy sagte: „Jeder will ihn hier drehen. Es wäre schrecklich, wenn der Dreh an einem irgendeinem anderen Ort stattfinden müsste.“

Vor einem Monat hatte die neuseeländische Schauspielervereinigung, Actors Equity, ihre Mitglieder zu einem Streik aufgerufen. Sie wollen erst wieder weiter am Dreh zu „Der Hobbit“ arbeiten wenn sie einen gewerkschaftlich ausgehandelten Vertrag erhalten. Die Macher des Films „Der Hobbit“ verweigerten jedoch weitere Verhandlungen und sagten den Schauspielern, dass sie sich doch diesbezüglich an die nationale SPADA wenden sollen. Die Actor´s Equity und SPADA trafen sich letzte Woche und verhandelten über den Streik.

Dieser Boykott hat auch die nationale Filmindustrie getroffen. Mehr als 1.000 verärgerte Filmtechniker, bangten um ihre Arbeitsplätze, der ihren Lebensunterhalt finanzieren soll. Des Weiteren sagte die Vereinigung eine Besprechung in Auckland am folgenden Tag ab, was noch mehr Grund zur Sorge gab. Deshalb werden diese Woche erneute Proteste in Wellington erwartet.

Am Freitag kündigte, Jennifer Ward-Lealand, Präsidentin von Actor´s Equity an, dass Vertreter von Warner Bros. in der aktuellen Woche ankommen werden.

Die Wirtschaftspräsidentin von Neuseeland, Helen Kelly, sagte dem Herald am Sonntag, dass sie nicht von Anfang an gegen den Dreh war, erst als es um die schlechten Konditionen der Verträge ging. Dies ist einer der Gründe, weshalb sie auch weiterhin auf die Unterstützung der Neuseeländer vertrauen kann.

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