Der Schauspieler Sylvester McCoy spricht über seine Liebe Evelyn Waugh, über seine Rolle in „Der Hobbit“ und seiner Zeit als Doctor Who.
„Ich liebe Evelyn Waugh.“, sagt Sylvester McCoy während seiner letzten Probewoche für die erste Bühnenaufführung der 1928er Novelle „Decline and Fall“.
„Es hörte sich nach einem Abenteuer an und ich mag Abenteuer!“
Am besten durch seine Rolle als den siebten Doctor Who in den späten 1980ern, bekam McCoy kürzlich eine Rolle im zweiteiligen „der Hobbit“, der nächstes Jahr in Neuseeland gedreht werden soll.
Aber vorerst steht für ihn eine Weihnachtszeit in einer 60-sitzigen Theaterkneipe on Islington im Norden von London, an.
„Ich habe in den 1960ern damit begonnen, Waugh zu lesen.“, erklärt McCoy im „Old Red Lion pub theatre“, in dem diese Woche „Decline and Fall“ anläuft.
„Er hat mich zum Lachen gebracht, er ist skandalös, er ist ein wenig Rechts geneigt. Ein Wenig?“, lacht er. „Das ist eine Unterstellung.“
„Aber man kann über all das hinwegsehen, denn er ist einfach witzig. Man kann behaupten er habe alle großartigen Komiker und Autoren der Gegenwart beeinflusst.“ Weiter sagt er: „Wenn man sich das Skript durchliest, merkt man schnell, dass er auf die Pointe legt. Und alles, was ich als Schauspieler zu tun habe, ist es auf die deutliche Aussprache zu achten.“
McCoy führt eine siebenköpfige Besetzung durch Waugh‘s Comic-Abenteuer, das von Henry Filloux-Bennett für die Bühne umgeschrieben wurde (Original-Novelle: Waugh’s diaries and letters).
Die von den 1920ern handelnde Geschichte beschreibt das Leben des Paul Pennyfeather – ein Oxford-Student, der nach seinem Ausschluss wegen schlechten Benehmens in einen bösen Strudel gerät.
Die Produktion wurde von Evelyn Waugh’s Enkelsohn, Alexander, abgesegnet. Aber wer soll Waugh’s Comic-Dialoge auf der Bühne darstellen?
„Der Aufbau seiner Pointen ist sehr schön und ich muss sie lediglich klar aussprechen.“, sagt McCoy. „Die Leute lachen einfach. Bislang haben wir das noch nicht vor Zuschauern aufgeführt, aber das war die Erfahrung, die wir in den Proben gemacht haben.“
McCoy’s Theaterauftritte beschränken sich bislang auf das Musical „Little Shop of Horrors“ und „King Lear“ als Sir Ian McKellen.[mehr]
Die Rolle als Sir Ian McKellen geht bereits in die Richtung des kommenden Hobbit-Filmes.
Nach all den Gerüchten, die im Internet kursieren bleibt McCoy allerding nicht viel zu sagen, denn eine offizielle Veröffentlichung seiner Rollenzusage blieb bislang aus.
„Ich kann überhaupt nichts sagen! Ich weiß noch nicht einmal ob ich nicht schon zu viel gesagt habe.“, gibt er zu. „Ich habe mein Handgelenk bandagiert. Ich will nur der Welt etwas über…sagen. Ich weiß, dass es bereits in der Gerüchteküche brodelt und Vorstellungen gibt.“
McCoy ist kein Unbekannter für Peter Jackson. Er war unter den letzten beiden die für die Rolle des Bilbo Beutlins in der Herr der Ringe – Trilogie in Frage kamen.
„Der andere Schauspieler, welcher in Frage kam war Ian Holm.“, sagt McCoy.
Wie hat es sich wohl für ihn angefühlt so eine große Rolle nicht zu bekommen?
„Auf der einen Seite, war es schade, dass Ian Holm die ganze Woche nicht gearbeitet hat.“, sagt er wehmütig. „Aber auf der anderen Seite, war es mir eine Ehre gegen Ian um die Rolle zu kämpfen. Auch wenn ich diesmal gewonnen habe, bleibt er doch ein brillanter Schauspieler.“
„Als Schauspieler kann dir so etwas immer wieder passieren. Du weißt nie was geschehen wird.“
Das ist also die Wahrheit um das Casting für „Der Hobbits“.
„In der Veröffentlichung der Rollenausschreibung hieß es, der Schauspieler sollte zwischen 57 und 75 Jahre alt sein.“
„Als das alles begann war ich 57, aber es dauert so lange bis zur Verfilmung, jetzt bin ich 75!“(Na ja…nicht ganz, er ist im Moment 67.)
Sylvester McCoy in „Der Hobbit“
Bevor Sylvester McCoy nach Neuseeland flog, um bei dem Film „Der Hobbit“ mitzuwirken, machte er Komödien im schottischen Radio, spielte in britischen Filmen und nahm viele Hörspiele als Doctor Who auf.
Wie viel von ihrem Leben nimmt Doktor Who ein?
„Es erlaubt mir viel auf der Welt zu reisen.“ sagt er. „Vor zwei Monaten war ich in Australien und Neuseeland, zum Jahresbeginn war ich auch in Alaska, dort wurde „Who“ aufgenommen. Ich bin glücklich diesen Job zu haben.“
Mit einem sehr vollen Terminkalender, McCoy, haben sie eigentlich die Zeit die neuen Doctor Who Folgen sich anzuschauen?
„Ich habe nicht wirklich viele gesehen, aber ich denke Matt Smith ist toll.“ sagt er.
„Ich war strickt dagegen, als es beschlossen wurde, dass er die Rolle bekam, ich dachte er sei viel zu jung. Ein Teil von mir denkt immer noch an die Anfänge von Doctor Who, an das was ihn ausgemacht hatte. Er war ein Superheld, welcher seine Unterhose nicht über seinen Anzug trug und einer der seinen Verstand und weniger seine Muskelkraft nutzte. Aber ich habe meine Meinung geändert.“, gesteht McCoy ein, „Ich denke er ist fantastisch!“
Decline and Fall, läuft im Old Red Lion Theater in Islington, vom 30.November bis zum 8. Januar.